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Auswandern nach Portugal - der Alltag

Praktische Alltagsfragen zu Portugal


Wenn Sie nach Portugal auswandern, sind praktische Fragen zum Alltag entscheidend für einen reibungslosen Start. Hier erfahren Sie, wie der öffentliche Nahverkehr funktioniert, ob Sie Ihren Führerschein umschreiben müssen, wie Sie vertrauenswürdige Dienstleister finden, wie die Internetversorgung ist und wie Sie sich in Notfällen verhalten sollten.

Wie funktioniert der öffentliche Nahverkehr?

Der öffentliche Nahverkehr in Portugal ist gut organisiert, besonders in Städten, aber variiert je nach Region:

  • Städte:
    • Lissabon: Metro (4 Linien, 1,50–2 Euro pro Fahrt), Busse, Straßenbahnen (z. B. die berühmte Elevador 28) und Vorortzüge (z. B. nach Cascais). Eine wiederaufladbare Karte ("Viva Viagem") kostet ca. 0,50 Euro plus Fahrpreis.
    • Porto: Metro (6 Linien), Busse und historische Straßenbahnen. Die "Andante"-Karte funktioniert ähnlich.
  • Zwischen Städten: Züge der Comboios de Portugal (CP) verbinden Orte wie Lissabon, Porto und Faro. Der Schnellzug "Alfa Pendular" ist teurer (z. B. Lissabon–Porto ab 30 Euro), Regionalzüge günstiger (ab 10 Euro).
  • Ländliche Gebiete: Busse (z. B. Rede Expressos) sind die Hauptoption, aber Fahrpläne sind dünner und weniger zuverlässig.
  • Kosten: Ein Monatsticket in Lissabon oder Porto kostet etwa 30–40 Euro, Einzelfahrten sind erschwinglich.

Der Nahverkehr ist pünktlich in Städten, aber ein Auto ist in ländlichen Gegenden praktisch.

Kann ich meinen Führerschein umschreiben lassen?

Ja, als EU-Bürger können Sie Ihren deutschen Führerschein in Portugal nutzen, aber es gibt Regeln:

  • Gültigkeit: Ihr deutscher Führerschein ist unbegrenzt gültig, solange er nicht abläuft oder Sie keinen Wohnsitzwechsel melden.
  • Umschreibung: Nach 2 Jahren mit Hauptwohnsitz in Portugal müssen Sie Ihren Führerschein beim "Instituto da Mobilidade e dos Transportes" (IMT) umschreiben lassen. Das ist freiwillig, wird aber nach 2 Jahren empfohlen, um Probleme (z. B. bei Verkehrskontrollen) zu vermeiden.
  • Prozess: Sie brauchen Ihren Führerschein, Pass, Wohnsitznachweis (z. B. Mietvertrag), Steuernummer (NIF) und ca. 30 Euro Gebühr. Keine neue Prüfung nötig.
  • Fristen: Nach Ablauf des deutschen Führerscheins müssen Sie einen portugiesischen beantragen, was eine ärztliche Untersuchung (ca. 20 Euro) erfordert.

Die Umschreibung ist unkompliziert und sichert Ihre Mobilität.

Wie finde ich vertrauenswürdige Handwerker, Ärzte, etc.?

Vertrauenswürdige Dienstleister zu finden, erfordert etwas Recherche, aber es gibt bewährte Wege:

  • Empfehlungen: Fragen Sie in Expat-Gruppen (z. B. "Deutsche in Portugal" auf Facebook) oder bei Nachbarn. Mund-zu-Mund-Propaganda ist in Portugal Gold wert.
  • Online-Plattformen:
    • Ärzte: "Doctoralia.pt" listet Ärzte mit Bewertungen und Sprachkenntnissen (z. B. Deutsch).
    • Handwerker: "Fixando.pt" oder "Zaask.pt" vermitteln lokale Handwerker (Elektriker, Klempner) mit Kundenfeedback.
  • Deutsche Communities: An der Algarve oder in Lissabon gibt es deutsche Ärzte, Zahnärzte oder Handwerker, die oft von der Botschaft empfohlen werden.
  • Qualität prüfen: Vereinbaren Sie ein erstes Gespräch, fragen Sie nach Referenzen und vergleichen Sie Preise (z. B. Handwerker: 20–50 Euro/Stunde).

Geduld ist wichtig – portugiesische Dienstleister arbeiten zuverlässig, aber manchmal entspannter als in Deutschland.

Wie ist die Internetversorgung?

Die Internetversorgung in Portugal ist modern und flächendeckend, besonders in Städten:

  • Anbieter: Große Player wie MEO, NOS und Vodafone bieten Glasfaser ("fibra") mit Geschwindigkeiten bis 1 Gbit/s. Preise liegen bei 25–50 Euro/Monat für Internet, TV und Telefon.
  • Abdeckung: In Lissabon, Porto und an der Algarve ist Glasfaser Standard. In ländlichen Gebieten gibt es oft DSL (10–50 Mbit/s) oder Satellit-Internet (teurer, ca. 60 Euro/Monat).
  • Mobilfunk: 4G/5G ist fast überall verfügbar. Prepaid-Tarife (z. B. 10 GB für 10–15 Euro) sind günstig, Verträge flexibel.
  • Installation: Nach Vertragsabschluss dauert die Einrichtung 1–2 Wochen. Englischsprachiger Support ist bei großen Anbietern üblich.

Für Remote-Arbeit oder Streaming ist die Versorgung top – nur abgelegene Dörfer können Einschränkungen haben.

Wie verhalte ich mich in Notfallsituationen?

In Notfällen ist Portugal gut vorbereitet, und die Reaktion ist klar geregelt:

  • Notrufnummer: 112 – kostenlos, europaweit gültig, auch auf Englisch erreichbar. Für Polizei, Feuerwehr oder Krankenwagen.
  • Medizinische Notfälle: Gehen Sie zur nächsten Notaufnahme ("Serviço de Urgência") in einem Krankenhaus. Im SNS sind sie überlastet, aber funktional; private Kliniken (z. B. CUF, Lusíadas) sind schneller. Halten Sie Ihre EHIC oder Versicherung bereit.
  • Polizei: Bei Diebstahl oder Gefahr wenden Sie sich an die "Polícia de Segurança Pública" (PSP) in Städten oder die "Guarda Nacional Republicana" (GNR) auf dem Land. Anzeigen können auf Englisch erstattet werden.
  • Naturkatastrophen: Waldbrände oder Überschwemmungen kommen vor. Folgen Sie den Warnungen der "Autoridade Nacional de Emergência e Proteção Civil" (ANEPC) über Radio, TV oder die App "Prociv".
  • Deutsche Botschaft: In Lissabon (Tel.: +351 21 881 02 10) hilft sie bei Passverlust oder schweren Krisen.

Tipp: Notieren Sie sich lokale Notfallkontakte und haben Sie eine kleine Erste-Hilfe-Tasche zu Hause.