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Auswandern nach Portugal - Gesundheit und Wohlbefinden

Gesundheit und Wohlbefinden in Portugal

Das portugiesische Gesundheitssystem bietet eine solide Basis, die mit privaten Optionen ergänzt werden kann, um deutschen Standards nahe zu kommen. Impfungen sind unkompliziert, deutschsprachige Ärzte in Expat-Regionen verfügbar, und Medikamente leicht zugänglich. Mit etwas Planung – etwa einer Zusatzversicherung und einem Medikamentenvorrat – steht Ihrem Wohlbefinden in Portugal nichts im Wege. 


Wenn Sie nach Portugal auswandern, spielt das Thema Gesundheit eine zentrale Rolle. Hier erfahren Sie, wie das Gesundheitssystem aufgebaut ist, welche Impfungen nötig sind, ob es deutschsprachige Ärzte gibt, wie die medizinische Versorgung im Vergleich zu Deutschland abschneidet und wie Sie an wichtige Medikamente kommen.

Wie ist das Gesundheitssystem aufgebaut?

Das portugiesische Gesundheitssystem besteht aus drei Säulen:

  • Öffentliches Gesundheitssystem (Serviço Nacional de Saúde, SNS): Der SNS ist staatlich finanziert und bietet allen Einwohnern mit Wohnsitz in Portugal Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Grundversorgung ist kostenlos oder kostengünstig (z. B. 4–20 Euro für Arztbesuche oder Notfallbehandlungen), allerdings können Wartezeiten lang sein, besonders bei Fachärzten oder nicht-dringenden Operationen. Jeder Bürger wird einem Hausarzt ("médico de família") in einem Gesundheitszentrum ("Centro de Saúde") zugeteilt.
  • Private Gesundheitsversorgung: Private Kliniken und Ärzte bieten schnellere Termine und oft modernere Ausstattung, sind aber kostenpflichtig. Viele Portugiesen und Expats nutzen private Zusatzversicherungen, die etwa 20–100 Euro monatlich kosten, je nach Leistungsumfang.
  • Soziale Krankenversicherung: Bestimmte Berufsgruppen (z. B. Beamte) haben eigene Systeme, die zwischen öffentlich und privat liegen.

EU-Bürger können ihre Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) nutzen, bis sie offiziell in Portugal ansässig sind. Danach müssen sie sich beim SNS registrieren, was mit einem Wohnsitznachweis und der Steuernummer (NIF) möglich ist. Die Qualität variiert: In Städten wie Lissabon, Porto oder an der Algarve ist die Versorgung ausgezeichnet, in ländlichen Gegenden kann sie eingeschränkt sein.

Welche Impfungen brauche ich für mein Zielland?

Portugal ist ein EU-Land mit hohen Gesundheitsstandards, daher sind keine speziellen Reiseimpfungen erforderlich. Das Robert Koch-Institut und die portugiesischen Behörden empfehlen jedoch, die Standardimpfungen aktuell zu halten:

  • Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten
  • Masern, Mumps, Röteln (MMR)
  • Grippe (jährlich, besonders für Risikogruppen)
  • Pneumokokken (für Ältere oder chronisch Kranke)

Für Kinder folgt Portugal dem EU-Impfplan, der mit Deutschland vergleichbar ist. Wenn Sie Haustiere mitbringen, benötigen diese eine Tollwutimpfung und einen EU-Heimtierpass. Vor der Auswanderung sollten Sie Ihren Impfstatus mit Ihrem Arzt besprechen, um etwaige Lücken zu schließen.

Gibt es Ärzte, die Deutsch sprechen?

Ja, es gibt deutschsprachige Ärzte in Portugal, vor allem in Regionen mit vielen deutschen Expats wie Lissabon, Porto und der Algarve. Beispiele:

  • Kliniken und Praxen: In privaten Einrichtungen wie dem Hospital Particular do Algarve oder der CUF-Kliniken in Lissabon arbeiten oft mehrsprachige Ärzte, darunter auch Deutschsprechende.
  • Deutsche Gemeinschaft: In der Algarve, wo viele deutsche Rentner leben, finden sich deutsche Hausärzte oder Fachärzte (z. B. Zahnärzte, Orthopäden). Die Deutsche Botschaft in Lissabon bietet eine Liste mit deutschsprachigen Ärzten.
  • Online-Dienste: Plattformen wie "Doctoralia" erlauben die Suche nach Ärzten nach Sprache und Spezialisierung.

Im öffentlichen System sind deutschsprachige Ärzte selten, und Portugiesisch oder Englisch ist die Hauptsprache. Es lohnt sich, Grundkenntnisse in Portugiesisch zu erwerben, um die Kommunikation zu erleichtern.

Wie ist die medizinische Versorgung im Vergleich zu Deutschland?

Die medizinische Versorgung in Portugal ist insgesamt gut, unterscheidet sich aber von Deutschland in einigen Punkten:

  • Qualität: In urbanen Zentren und privaten Kliniken ist die Versorgung auf deutschem Niveau, mit moderner Technik und gut ausgebildeten Ärzten. Im öffentlichen Sektor gibt es jedoch oft Engpässe bei Fachpersonal und Ausstattung.
  • Zugang: In Deutschland ist die Dichte an Ärzten und Krankenhäusern höher, und Wartezeiten sind kürzer. In Portugal können Sie im SNS monatelang auf Facharzttermine warten, während private Termine schnell verfügbar sind.
  • Kosten: Der SNS ist günstiger als die deutsche gesetzliche Krankenversicherung, aber Zusatzleistungen (z. B. Zahnersatz) sind oft teurer, wenn sie nicht privat abgedeckt werden.
  • Notfallversorgung: Notaufnahmen sind effizient, aber überlastet, besonders in touristischen Hochzeiten.

Laut WHO-Rankings liegt Portugal bei der Gesundheitsversorgung im oberen Bereich, jedoch hinter Deutschland. Für Expats ist eine Kombination aus SNS und privater Zusatzversicherung oft die beste Lösung.

Wie komme ich an wichtige Medikamente?

Medikamente sind in Portugal gut verfügbar, und das System ist EU-konform:

  • Apotheken (Farmácias): Sie finden Apotheken in jeder Stadt, erkennbar am grünen Kreuz. Viele gängige Medikamente sind rezeptfrei erhältlich, verschreibungspflichtige Medikamente ("receita médica") benötigen ein Rezept von einem portugiesischen Arzt.
  • Rezepte aus Deutschland: EU-Rezepte werden in Portugal anerkannt, aber Apotheker können bei Nichtverfügbarkeit ein Generikum anbieten. Es empfiehlt sich, einen Vorrat für die ersten Monate mitzubringen und dann einen lokalen Arzt aufzusuchen.
  • Kosten: Medikamente sind oft günstiger als in Deutschland, besonders Generika. Der SNS subventioniert viele Arzneimittel für registrierte Einwohner (z. B. 30–90 % Rabatt).
  • Chronische Erkrankungen: Wenn Sie regelmäßig Medikamente brauchen (z. B. Insulin, Blutdruckmittel), sollten Sie dies mit Ihrem portugiesischen Hausarzt besprechen, um einen Behandlungsplan zu erstellen.

Tipp: Bringen Sie eine Liste Ihrer Medikamente (Wirkstoffnamen) mit, da Markennamen abweichen können.