Warum gibt es in Lissabon die Aufzüge? 

Die Aufzüge in Lissabon, auch bekannt als "Funiculares" oder "Elevadores", wurden ursprünglich gebaut, um den Einwohnern und Besuchern der Stadt die Bewegung zwischen den höheren und niedrigeren Ebenen der hügeligen Stadt zu erleichtern. Lissabon ist bekannt für ihre sieben Hügel, und an einigen Stellen können die Steigungen ziemlich steil sein. Die Aufzüge bieten daher eine praktische und energiesparende Möglichkeit, diese Höhenunterschiede zu überwinden. Sie sind auch zu einer Touristenattraktion geworden, da sie einen großartigen Blick auf die Stadt bieten und einige von ihnen, wie der Elevador de Santa Justa, beeindruckende Beispiele für industrielle Architektur des 19. Jahrhunderts sind. 

Technikwunder in Lissabon: Raoul Mesnier du Ponsards Aufzugskunst 

Raoul Mesnier du Ponsard war ein portugiesischer Ingenieur, der für die Gestaltung und den Bau verschiedener Standseilbahnen und Aufzüge in Lissabon bekannt ist. Dazu gehören der Elevador da Bica, der Elevador de Santa Justa und der Elevador da Gloria.

Ursprünglich durch Wasserballast und Dampf angetrieben, wurden Ponsards Werke im Laufe der Zeit auf Elektrizität umgestellt. Trotz einiger technischer Schwierigkeiten und Unterbrechungen sind alle drei weiterhin in Betrieb und wurden als Nationaldenkmäler eingestuft.

Ponsard war bekannt für sein technisches Können und seine Fähigkeit, innovative Lösungen für die Herausforderungen der hügeligen Landschaft Lissabons zu finden. Seine Arbeiten sind bis heute ein fester Bestandteil des Stadtlandschafts- und Kulturerbes von Lissabon.

Es gibt einige Hinweise, aber es ist nicht eindeutig dokumentiert, dass Raoul Mesnier du Ponsard ein Schüler von Gustave Eiffel, dem bekannten französischen Ingenieur und Architekten des Eiffelturms, war. Trotzdem ist klar, dass Ponsards Arbeiten, insbesondere der Elevador de Santa Justa, stark von der Ingenieurskunst und dem Designstil Eiffels beeinflusst wurden, insbesondere in Bezug auf die Verwendung von Eisen und die sichtbare Konstruktionsästhetik. Dies hat dazu geführt, dass einige Quellen ihn als einen "Schüler" oder "Nachfolger" Eiffels bezeichnen. Unabhängig davon hat Ponsards Beitrag zur Infrastruktur und Architektur von Lissabon seinen eigenen einzigartigen Platz in der Geschichte. 

Lageplan der historischen Aufzüge von Lissabon

 Ascensor do Lavra 

Der Ascensor do Lavra, der älteste Aufzug in Lissabon, ist ein öffentlicher Verkehrsfahrstuhl, der sich auf der Calçada do Lavra in Lissabon befindet. Er wurde 1884 eingeweiht und stellt eine Verbindung zwischen der Rua Câmara Pestana und dem Largo da Anunciada her. Dieser wenig bekannte Aufzug gehörte ursprünglich zur Companhia de Carris de Ferro de Lisboa und ist seit dem 19. Februar 2002 als Nationaldenkmal eingestuft.

Der Funicular wurde vom portugiesischen Ingenieur Raoul Mesnier du Ponsard entworfen, der auch für den Entwurf zahlreicher ähnlicher Werke verantwortlich war, und am 19. April 1884 eröffnet.

Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadtgrenze von Lissabon und die Bevölkerungszahl, was die Notwendigkeit zur Verbesserung und Modernisierung des Verkehrsnetzes der Hauptstadt mit sich brachte. Diese Herausforderung beinhaltete auch Überlegungen, wie man die geografischen Beschränkungen der Stadt, insbesondere ihre Hügel, überwinden könnte.

Vor diesem Hintergrund entstanden die bahnbrechenden Vorschläge des Ingenieurs Raul Mesnier du Ponsard, der die Hauptstadt im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts mit neun Aufzügen ausstattete. Der erste davon war der Ascensor do Lavra, der den Largo da Anunciada mit der Travessa do Forno do Torel verbindet und die Calçada do Lavra hochfährt.

Die Erlaubnis zur Errichtung des Aufzugs wurde 1882 vom Stadtrat an die Companhia dos Ascensores Mecânicos de Lisboa erteilt, und 1884 wurde der erste Lissabonner Aufzug eingeweiht. Ursprünglich funktionierte er mit einem Zahnstangen- und einem Wasserausgleichssystem, und 1885 wurde ein Dampfsystem für den Aufstieg getestet.

Die Struktur des Aufzugs besteht aus zwei Wagen, die abwechselnd auf zwei Eisenbahnschienen fahren, auf denen das Kabel, das die beiden Züge verbindet, angebracht ist. An der Spitze der Strecke befindet sich der kleine Einsteigebereich, der von einer geschmiedeten Eisenkonstruktion getragen wird, mit einer doppelten Steintreppe und Zugangsplattformen zu den Aufzügen. Die Wände sind mit gefliesten Paneelen verkleidet.

Im Jahr 1897 führte ein Bruch des Kabels, das die beiden Wagen verband, zur Stilllegung des Aufzugs, die mehrere Jahre andauerte. 1915 wurde der Aufzug vollständig elektrifiziert und nahm den Betrieb wieder auf. Seitdem hat der Aufzug nur 2006 den Betrieb eingestellt, als die Gefahr eines Gebäudeeinsturzes in der Calçada do Lavra bestand. Er wurde im Februar 2007 wiedereröffnet.

Lage des Aufzugs da Lavra 

Elevador Santa Justa 

Der Elevador Santa Justa, auch Elevador do Carmo genannt, ist eine wichtige Sehenswürdigkeit und ein bedeutendes historisches Monument in Lissabon, Portugal. Erbaut wurde dieser 1902 vom bekannten Ingenieur Raoul Mesnier du Ponsard. Der neugotische, aus Gusseisen bestehende Aufzug verbindet die Unterstadt Baixa mit dem höhergelegenen Largo do Carmo in Chiado. 

Der Aufzug ist war ein praktisches Fortbewegungsmittel für Einheimische und ist heute in erster Linie eine große Touristenattraktion: Für ein Eintrittsgeld können Besucher in den stilvollen Holzkabinen den Aufzug nutzen und auf ein Aussichtsdeck gelangen, das einen sehenswerten Blick auf die Stadt bietet. Alternativ kann man für 1,50€ eine Treppe zum Aussichtspunkt erklimmen. Aufgrund seiner Beliebtheit kann die Wartezeit aufgrund langer Schlangen recht lange sein. Der Aufzug ist täglich in Betrieb, wobei die Fahrkartenverkaufsstelle sich unter den Stufen der Rua do Carmo befindet.

Lage des Aufzugs von Santa Justa

Elevador da Bica

Der Elevador da Bica, auch als Ascensor da Bica bekannt, ist eine von drei Standseilbahnen in Lissabon. Er wurde vom portugiesischen Ingenieur Raoul Mesnier du Ponsard entworfen und ging am 28. Juni 1892 in Betrieb. Die Seilbahn verläuft durch die Rua da Bica de Duarte Belo und verbindet die Rua de São Paulo mit dem höher gelegenen Largo do Calhariz. Ursprünglich wurde sie mittels Wasserballast angetrieben, 1896 auf Dampf umgestellt und 1914 elektrifiziert.  Im Februar 2002 wurde der Elevador da Bica zum Nationaldenkmal erklärt. Seine charakteristische Stufenform und Streckenführung machen ihn zu einem besonderen Anblick und einer beliebten Touristenattraktion. 

Elevador da Gloria

Der Elevador da Gloria in Lissabon, gebaut von dem portugiesischen Ingenieur Raoul Mesnier du Ponsard, wurde am 24. Oktober 1885 eröffnet. Er war die zweite Seilbahn dieser Art, die von der Nova Companhia dos Ascensores Mecânicos de Lisboa errichtet wurde. Ursprünglich wurde er durch Wasserkraft und eine Zahnstange angetrieben, später dann durch Dampf und ab 1915 durch Strom. Die Innenbeleuchtung der Kabinen erfolgte bis Ende des 19. Jahrhunderts durch Kerzenlicht.

Der Elevador da Gloria besteht aus zwei identischen Wagen, die von der deutschen Firma Maschinenfabrik Esslingen gebaut wurden. Jeder Wagen verfügt über zwei Kontrollbereiche und eine Passagierlounge mit zwei Sitzbänken. Die Strecke ist 265 Meter lang und befindet sich auf einer in den Straßenbelag eingebetteten Doppelschiene.

Der Elevador da Gloria ist nicht nur ein nützliches Transportmittel, sondern auch eine Touristenattraktion.  Seit Februar 2002 ist der Elevador da Gloria als Nationaldenkmal klassifiziert.