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Auswandern nach Portugal Finanzielle Überlegungen

Auswandern nach Portugal: Finanzielle Überlegungen

Auswandern nach Portugal erfordert eine solide finanzielle Planung, bietet aber auch Chancen, mit weniger Geld ein gutes Leben zu führen. Wer die Lebenshaltungskosten realistisch einschätzt, Rücklagen bildet, sein Eigentum klug verwaltet und Geldtransfers effizient organisiert, kann den Schritt entspannt wagen. Portugal belohnt mit Lebensqualität – doch der finanzielle Grundstein sollte gut gelegt sein. 


Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten im Vergleich?

Die Lebenshaltungskosten in Portugal sind im Vergleich zu Deutschland in der Regel niedriger, allerdings gibt es regionale Unterschiede. In Städten wie Lissabon oder Porto liegen die Kosten für Miete, Lebensmittel und Dienstleistungen höher als in ländlicheren Gegenden wie dem Alentejo. Laut aktuellen Schätzungen sind die Lebenshaltungskosten in Portugal etwa 20–30 % niedriger als in Deutschland. Beispielsweise kostet eine Mahlzeit im Restaurant oft nur 10–15 Euro, während Mieten außerhalb der Metropolen bei 500–800 Euro pro Monat für eine Wohnung liegen können. Allerdings sind Energiekosten, wie Strom und Heizung, teils höher als in Deutschland, da viele Häuser schlecht isoliert sind. Es lohnt sich also, die eigenen Lebensgewohnheiten mit den lokalen Preisen abzugleichen, um eine realistische Einschätzung zu bekommen.

Welche finanziellen Reserven sollte ich haben?

Beim Auswandern ist es ratsam, finanzielle Rücklagen einzuplanen, um unvorhergesehene Ausgaben abzudecken. Experten empfehlen, mindestens sechs Monate Lebenshaltungskosten als Reserve zu haben – in Portugal wären das je nach Lebensstil etwa 6.000 bis 12.000 Euro. Dazu kommen einmalige Kosten wie der Umzug selbst (Transport, Möbel), Kautionen für eine Mietwohnung oder Gebühren für Visa und Behördengänge. Wer plant, sich selbstständig zu machen oder eine Immobilie zu kaufen, sollte entsprechend mehr Kapital einplanen. Portugal bietet zwar Programme wie das "D7-Visum" für Personen mit passivem Einkommen, doch auch hier wird ein Mindesteinkommen nachgewiesen werden müssen (ca. 8.460 Euro pro Jahr für eine Einzelperson).

Was passiert mit meinem Eigentum in Deutschland?

Viele Auswanderer stehen vor der Frage, was mit ihrem Eigentum in Deutschland geschehen soll. Grundsätzlich haben Sie mehrere Optionen: Sie können Ihre Immobilie verkaufen, vermieten oder leer stehen lassen. Ein Verkauf könnte Kapital für den Neustart in Portugal freimachen, birgt aber auch steuerliche Konsequenzen – etwa die Spekulationssteuer, falls die Immobilie weniger als zehn Jahre in Ihrem Besitz war. Vermieten ist eine gute Möglichkeit, regelmäßiges Einkommen zu sichern, erfordert jedoch eine zuverlässige Verwaltung vor Ort. Wer die Immobilie behalten möchte, sollte auch die laufenden Kosten (z. B. Grundsteuer, Instandhaltung) bedenken. Wichtig ist zudem, den Wohnsitz in Deutschland abzugeben, um keine doppelte Steuerpflicht zu riskieren – das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Portugal hilft hierbei.

Wie übertrage ich Geld ins Ausland?

Geld nach Portugal zu überweisen, ist dank moderner Finanzdienstleistungen unkompliziert, aber die Kosten variieren. Für kleinere Beträge bieten sich Dienste wie Wise oder Revolut an, die günstige Wechselkurse und niedrige Gebühren haben. Bei größeren Summen, etwa für einen Immobilienkauf, lohnt sich der Vergleich von Banken oder spezialisierten Devisenbrokern. Wichtig ist, die Transaktionen im Blick zu behalten, da Portugal eine Meldepflicht für Kapitalzuflüsse über 12.500 Euro hat. Zudem sollten Sie ein portugiesisches Bankkonto eröffnen, um lokale Zahlungen (z. B. Miete, Strom) einfacher abzuwickeln. Viele Banken, wie die Caixa Geral de Depósitos oder Millennium BCP, bieten Konten auch für Neuankömmlinge an, oft mit Online-Optionen.

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Finanzielle Detailfragen beim Auswandern nach Portugal


Wie eröffne ich ein Konto aus der Ferne?

Ein Bankkonto in Portugal aus der Ferne zu eröffnen, ist bei einigen Banken möglich, allerdings oft mit Einschränkungen:

  • Mögliche Banken:
    • N26 oder Wise: Diese digitalen Anbieter erlauben eine vollständige Kontoeröffnung online, auch ohne portugiesischen Wohnsitz. Wise bietet ein Multiwährungskonto mit portugiesischer IBAN (optional), das Sie per App in Minuten einrichten können.
    • Portugiesische Banken: Einige wie Millennium BCP oder Novo Banco bieten eingeschränkte Online-Optionen, verlangen aber oft eine spätere Verifizierung vor Ort.
  • Schritte:
    1. Wählen Sie eine Bank und laden Sie deren App oder besuchen Sie die Website.
    2. Bereiten Sie Dokumente vor: Reisepass, Adressnachweis (z. B. deutsche Meldebescheinigung), Steuernummer (optional).
    3. Identität per Videoanruf oder Upload von Ausweiskopien verifizieren.
    4. Unterschreiben Sie digital oder per Post (je nach Bank).
  • Hinweis: Für ein vollwertiges portugiesisches Konto (z. B. für Miete, Strom) müssen Sie meist vor Ort die Steuernummer (NIF) vorlegen, die Sie über einen Anwalt oder das Finanzamt ("Finanças") beantragen können (oft schon vorab möglich).

Tipp: Starten Sie mit Wise oder N26 für den Übergang und eröffnen Sie später ein lokales Konto.

Welche Währungsrisiken gibt es beim Vermögenstransfer?

Da Portugal und Deutschland beide den Euro nutzen, sind Währungsrisiken minimal, aber es gibt dennoch Punkte zu beachten:

  • Keine Wechselkursrisiken: Innerhalb der Eurozone entfallen Schwankungen wie bei Transfers in USD oder CHF. Ihr Vermögen bleibt in Euro stabil.
  • Indirekte Risiken:
    • Bankgebühren: Traditionelle Banken berechnen oft hohe Überweisungsgebühren (10–30 Euro) oder versteckte Wechselkursaufschläge, selbst bei Euro-Transaktionen.
    • Zinsunterschiede: Wenn Sie Vermögen auf einem deutschen Spar- oder Festgeldkonto lassen, könnten Zinsen dort anders sein als in Portugal.
  • Lösung: Nutzen Sie Dienste wie Wise oder Revolut, die transparente, niedrige Gebühren (0,5–1 %) und den echten Wechselkurs bieten, auch wenn nur Euro involviert sind.

Für größere Summen (z. B. Immobilienkauf) empfiehlt sich ein Devisenbroker, um Gebühren zu minimieren.

Wie finde ich einen zuverlässigen Steuerberater mit internationaler Erfahrung?

Einen guten Steuerberater mit internationaler Expertise zu finden, ist für Themen wie NHR-Status oder Doppelbesteuerung essenziell:

  • Suchwege:
    • Deutsche Netzwerke: Die Steuerberaterkammer oder Plattformen wie Datev listen Experten mit Auslandsfokus.
    • Expat-Communities: Gruppen wie "Deutsche in Portugal" (Facebook) oder InterNations bieten Empfehlungen.
    • Internationale Kanzleien: Firmen wie PwC, Deloitte oder lokale wie Abreu Advogados in Lissabon haben zweisprachige Teams mit deutscher/portugiesischer Expertise.
  • Kriterien:
    • Erfahrung mit NHR-Programm, Doppelbesteuerungsabkommen (Deutschland-Portugal) und EU-Steuerrecht.
    • Deutschsprachigkeit für klare Kommunikation.
    • Referenzen oder Bewertungen von anderen Expats.
  • Kosten: 100–250 Euro/Stunde, je nach Komplexität (z. B. einmalige Beratung vs. Steuererklärung).

Tipp: Kontaktieren Sie die deutsche Botschaft in Lissabon für eine Liste empfohlener Berater.

Welche Kreditkarten sind international am besten geeignet?

Für internationale Nutzung (inkl. Portugal) sollten Kreditkarten günstig, flexibel und weit akzeptiert sein:

  • Empfehlungen:
    • Visa/Mastercard (z. B. DKB, Barclays): Weltweit akzeptiert, oft ohne Fremdwährungsgebühren (DKB ab Aktivstatus kostenlos).
    • Revolut: Prepaid-Karte mit Multiwährungsoption, keine Gebühren bei Zahlungen in Euro, günstige Abhebungen (bis 200 Euro/Monat gratis).
    • American Express: Hohe Akzeptanz in Touristengegenden (z. B. Algarve), aber oft mit Jahresgebühr (ab 50 Euro) und weniger Vorteilen in Portugal.
  • Vorteile:
    • Kostenlose Abhebungen (DKB, Revolut).
    • Keine Fremdwährungsgebühren (wichtig für Reisen außerhalb der Eurozone).
  • Hinweis: In Portugal sind Kartenzahlungen weit verbreitet, aber kleine Läden bevorzugen oft Bargeld.

Tipp: Kombinieren Sie eine Visa (DKB) mit Revolut für maximale Flexibilität.

Wie funktionieren Immobilienkredite im Ausland?

Immobilienkredite in Portugal unterscheiden sich von Deutschland, sind aber für Expats zugänglich:

  • Grundlagen:
    • Anbieter: Portugiesische Banken wie Caixa Geral de Depósitos, Santander Totta oder internationale wie Deutsche Bank Portugal.
    • Konditionen: Zinsen 2–4 % (Stand 2025, variabel/fest), Laufzeit 10–30 Jahre, Eigenkapital mind. 20–30 % des Kaufpreises.
    • Betrag: Bis 70–80 % des Immobilienwerts, abhängig von Einkommen und Bonität.
  • Voraussetzungen:
    • Wohnsitz in Portugal (oder EU), portugiesisches Konto, Steuernummer (NIF).
    • Nachweise: Einkommensbescheinigung (z. B. deutsche Rente, Gehalt), Schufa-ähnliche Prüfung (portugiesisches "CRC").
  • Prozess:
    1. Bank kontaktieren, Unterlagen einreichen.
    2. Bewertung der Immobilie durch die Bank ("avaliação").
    3. Vorvertrag (CPCV), dann notarielle Beurkundung mit Kreditfreigabe.
  • Besonderheiten:
    • Höhere Zinsen als in Deutschland möglich, aber steigende Immobilienwerte (z. B. Algarve) machen es attraktiv.
    • Deutsche Banken finanzieren selten Auslandsimmobilien direkt.

Tipp: Vergleichen Sie Angebote und ziehen Sie einen Makler/Anwalt hinzu, um Konditionen zu optimieren.